Neues Marktanreizprogramm kurbelt Solarthermie-Branche an
Am 11. März wurde es offiziell: Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) hat das novellierte Marktanreizprogramm für erneuerbare Energien (MAP) bekanntgegeben – mit bahnbrechendem Ergebnis: Ab 1. April werden Solarthermie-Kollektoren ertragsbezogen gefördert. Unternehmen wie der Heizungssystem-Hersteller Paradigma haben sich jahrelang für die Novelle eingesetzt. Nun ist sie da. Für die Heizungs- und insbesondere die Solarthermie-Branche ist diese Entwicklung maßgeblich, um neue Absatzmärkte zu erschließen.
Seit 2012 hat sich der Anteil erneuerbarer Energien am Endenergieverbrauch für Wärme und Kälte nur langsam weiterentwickelt. „Die Novelle des Marktanreizprogramms ist ein weiterer wichtiger Schritt zur Umsetzung des Nationalen Aktionsplans Energieeffizienz. Mit innovativen Elementen, wie beispielsweise der Einführung einer ertragsabhängigen Förderung bei Solarthermie und anspruchsvollen Effizienzkriterien setzt das MAP neue Maßstäbe für die Heizungsbranche“, so der Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Sigmar Gabriel.
Ertragsabhängige Förderung für Solarthermie
Die am 1. April in Kraft tretende Förderung bezieht sich bis auf Weiteres auf die Errichtung großer Solaranlagen von 20 bis 100 Quadratmetern im Gebäudebestand und Neubau, wahlweise zur ausschließlichen Warmwasserbereitung, oder in Kombination mit Raumheizung bzw. solarer Kälteerzeugung.
Der ertragsabhängige Förderbetrag setzt sich wie folgt zusammen: Anzahl der Module x 0,45 Euro x jährliche Kollektorertrag, gemäß Solar Keymark Datenblatt 2. Ein Jahr nach Inkrafttreten der neuen Förderrichtlinie soll diese gutachterlich geprüft werden. Auf der Grundlage der Ergebnisse wird dann die vollständige Überleitung der Förderung von Solarkollektoranlagen in diesen Richtlinien auf ein ertragsabhängiges System geprüft. „Wir sehen die Novelle als ersten Schritt der Politik in die richtige Richtung und sind zuversichtlich, dass die ertragsabhängige Förderung für Solarthermie auch für die Privathaushalte kommen wird“, sagt Jürgen Korff, Vorsitzender Geschäftsführer von Paradigma Deutschland. „Solarthermie spielte bisher für die Wärmeversorgung eine untergeordnete Rolle, der Markt stagnierte stark. Es ist jetzt an den Unternehmen unserer Branche, dieses neue Potenzial zu nutzen, neue Absatzmärkte zu erschließen und sich weiter für hocheffiziente Technologien einzusetzen.“
Wichtige zusätzliche Neuerungen
Diese Chancen zu nutzen, wird angesichts weiterer Vorteile noch einfacher: Sowohl BAFA als auch die KfW-Bankengruppe (KfW) bezuschussen die Investitionen in Anlagen, die erneuerbare Energien für die Wärmeversorgung nutzbar machen. So fördert die BAFA ertragsabhängig Solarthermie-Anlagen von 20 bis 100 Quadratmetern im Gebäudebestand wie auch im Neubau, während die KfW-Förderung solcher Anlagen ab 40 Quadratmeter eingeführt wird. Das KfW-Förderprogramm Erneuerbare Energien „Premium“ unterstützt vorrangig größere Anlagen mit zinsgünstigen Darlehen und Tilgungszuschüssen.
Allgemein bringt das novellierte MAP deutlich erhöhte Fördersätze in fast allen Fördersegmenten mit sich. So sind auch Solarkollektoranlagen, die nur der Warmwasserbereitung dienen, wieder Gegenstand der Basisförderung. Ebenfalls wurde die Förderung von Pelletskesseln als Biomasseanlagen deutlich erhöht. Wichtig hierbei: Für Pelletsbrennwertkessel oder Pelletskessel mit Partikelabscheidung ist eine staatliche Förderung in Neubauten möglich. Im Rahmen der Innovationsförderung können zudem Kombinationsboni bei Solarkollektoranlagen, Optimierungsboni für Heizungsanlagen und Gebäude-Effizienzboni geltend gemacht werden. Eine weitere Neuerung: Auch die 1.000-Quadratmeter-Höchstgrenze bei der Prozesswärme wird aufgehoben. Jürgen Korff: „Mit diesen Änderungen ist an wichtigen Stellschrauben für das Gelingen der Wärmewende gedreht worden. Für uns ergibt sich eine große Chance, mit unseren qualitätsvollen und hocheffizienten Anlagen zu überzeugen“.